Entschließungsantrag zum Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2015 (BT – Drs. 18/6195)

Im fünfundzwanzigsten Jahr der Deutschen Einheit wird im Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit dem Rückblick besonderer Raum gewährt. Dort, wie auch in den meisten historischen Abrissen, kommt die 40 Jahre währende deutsche Teilung lediglich aus der Perspektive der westdeutschen Entwicklung vor. Wer aber Geschichte real darstellen will, darf die DDR nicht verschweigen oder sie nur auf ihre Defizite reduzieren. Diese holzschnittartige Einschätzung wird weder den ostdeutschen Erfahrungen noch der Lebensrealität in der DDR gerecht. Sie widerspricht dem Ziel zur Schaffung der inneren Einheit und unterschlägt, dass die sozialen Bedingungen des DDR-Alltags oft von Ambivalenzen und Brü- chen geprägt waren. Das vielfältige Erbe der DDR besteht auch aus sozialen und kulturellen Leistungen, die im Prozess der Einheit verlorengegangen sind und heute mühsam wiedererinnert werden müssen.

Entschließungsantrag zum Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2015 (BT – Drs. 18/6195)