Inklusion von Sinti und Roma erfordert Anerkennung!

„Nach wie vor sind Sinti und Roma in der Bundesrepublik und Europa einer systematischen Diskriminierung ausgesetzt. Die Bundesrepublik hat angesichts des planmäßig durchgeführten Völkermordes an Sinti und Roma nicht nur eine besondere historische Verantwortung für die Zukunft, sondern auch eine Verpflichtung für die Gegenwart. Die Anerkennung sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Teilhabe von Sinti und Roma im Sinne des UN-Sozialpaktes und der Europäischen Sozialcharta ist nach wie vor nicht gewährleistet. Gesellschaftliche Inklusion bedarf dabei eines strukturellen Wandels der Gesellschaft als Ganzes und aller seiner Mitglieder im Einzelnen.“, erklärt Azize Tank, Sprecherin für Soziale Menschenrechte der Fraktion DIE LINKE. und Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales im Deutschen Bundestag anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Völkermords an Sinti und Roma. Tank weiter:

„Es ist ein grundsätzlicher struktureller Wandel unserer Gesellschaft notwendig. Fehlende Sensibilität und Missachtung der Gleichwertigkeit führen regelmäßig zu gezielter Gewalt, rassistischer Diskriminierung oder Zwangsumsiedlungen, wie zuletzt in der polnischen Stadt Wrocław, der Europäischen Kulturhauptstadt 2016, wo just zum Jahrestag der Auflösung des sog. Zigeunerlagers in Auschwitz eine bewohnte Roma-Siedlung zwangsgeräumt wurde. Der Ausschluss von Sinti und Roma von zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen wie Bildung, Kultur oder Arbeit führen zu weiteren Diskriminierungen.

Diese werden bislang nicht systematisch erfasst und nur selten gerichtlich verfolgt. Die Ursache hierfür ist, dass Sinti und Roma nach wie vor in vielen Teilen Europas nicht als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft anerkannt werden. Dabei ist die Bekämpfung des Antiziganismus und Rassismus eine wichtige Bedingung für den Erhalt und die Zukunft einer demokratischen und sozial gerechten Gesellschaft.

Einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe kann dabei das soziale Menschenrecht auf Bildung entfalten. Inklusion muss sich jedoch auch beim pädagogischen Personal abbilden. Deshalb muss die Ausbildung und Beschäftigung von Roma und Sinti in pädagogischen Berufen gefördert werden.“