Am Dienstag, den 7. Juni 2016 redete Azize Tank gemeinsam mit Sahra Wagenknecht und dem Tempelhof-Schöneberger Bezirksverordneten Harald Gindra bei einer Veranstaltung der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag „Armut bekämpfen – Reichtum teilen“ im Theatersaal der Ufa-Fabrik in Berlin Tempelhof. Schon Stunden vor der Veranstaltung sammelten sich viele Gäste in den benachbarten Cafés und genossen das sonnige Wetter. Eine schöne Geste war die herzliche Begrüßung Sahra Wagenknechts durch die Leitung der Ufa-Fabrik.
Als es endlich losging war der Andrang so groß, dass einige der rund vierhundert Gäste das Geschehen auf der Leinwand im Foyer verfolgen mussten. Dennoch hätte die Stimmung nicht besser sein können, auch weil das musikalische Rahmenprogramm mit dem iranisch-israelischen Ensemble Sistanagila begeistern konnte.
Azize Tank betonte in ihrer Rede zu Armut und Sozialen Menschenrechten, dass Armut nicht nur ein Mangel an finanziellen Ressourcen sei, sondern auch einen Ausschluss von gesellschaftlicher Teilhabe bedeute. Besonders Kinder und Jugendliche seien betroffen, deshalb forderte sie zusätzlich zur Bekämpfung von Kinderarmut: „Auch der ungehinderte Zugang zu Kultur, Bildung und sozialen Dienstleistungen für alle Kinder und Jugendliche muss gesichert werden.“ Zu diesem Zweck müssten die Sozialen Menschenrechte endlich auch ins Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen werden. „Dann wären sie endlich allgemein verbindlich, und jeder Arbeitslose, jeder Mieter, alle Kranken und alle Bildungshungrigen könnten sich darauf berufen und notfalls auch vor Gericht ziehen, um sie durchzusetzen.“ So die Bundestagsabgeordnete und Sprecherin ihrer Fraktion für Soziale Menschenrechte.
Der Tempelhof-Schöneberger Bezirksverordnete Harald Gindra machte in seinem Beitrag auf einen gigantischen Investitionsbedarf, vor allem an Berliner Schulen, aufmerksam. Er bemängelte, dass die Unterfinanzierung der Öffentlichen Hand mit allen Folgen, wie überforderte Bürgerämter und unterbesetzte Schulen, über viele Jahre hinweg billigend in Kauf genommen würden.
Schließlich kam Sahra Wagenknecht zu Wort. In ihrer fast eineinhalbstündigen Rede ging die Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag vor allem auf die seit vielen Jahren praktizierte Politik der Umverteilung von unten nach oben ein. Sie zeigte sich besorgt darüber, dass viele Arbeitnehmer durch die Ausweitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse nicht mehr in der Lage sind, sich am Kampf für bessere Arbeitsbedingungen zu beteiligen. Tosenden Applaus bekam Sahra Wagenknecht besonders für ihre eindringliche Forderung nach einer konsequenten Friedenspolitik und einem Verbot von Waffenexporten.
Im Anschluss fanden noch anregende Gespräche mit Azize Tank, Harald Gindra und weiteren Aktiven der LINKEN. Tempelhof-Schöneberg statt. Viele Gäste tauschten sich im Foyer noch bis spät in die Nacht untereinander aus.