Das Präsidium der Kommission für Seniorenpolitik der ersten Kammer des polnischen Parlaments Sejm und die Kommission für Familie, Senioren- und Sozialpolitik des Senates traf sich am 28. Januar 2015 mit Vertreterinnen und Vertretern des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend des Deutschen Bundestages.
Das Arbeitstreffen ging auf eine Initiative des Vorsitzenden der Stiftung Deutsch-Polnische Aussöhnung, Herrn Dariusz Pawloś, die von den Bundestagsabgeordneten Azize Tank und Jörn Wunderlich (Obmann im Familienausschuss) unterstützt und dank dem Vorsitzenden des Familienausschusses Paul Lehrieder (CSU) möglich gemacht wurde.
Das zwei-stündige Gespräch der Mitglieder des Ausschusses für Seniorenpolitik des Sejm und des Ausschusses für Familie und Sozialpolitik des Senats der Republik Polen fand im Rahmen der regulären 26. Sitzung des Ausschusses für Familie.
Die polnische Delegation bestand aus fünf Mitgliedern des Ausschusses für Seniorenpolitik des Sejm, zwei Experten dieses Ausschusses und drei Mitgliedern des Ausschusses für Familie und Sozialpolitik des Senats.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erkundigten sich über die Seniorenpolitik in Deutschland. Angesprochen wurden auch die Themen der Langzeitpflege und der Beschäftigung polnischer Pflegekräfte in Deutschland als auch die Entwicklungen beim Kindergeld.
Die Abgeordnete Azize Tank trat als Sprecherin für Soziale Menschenrechte der Fraktion DIE LINKE gemeinsam mit der pflegepolitischen Sprecherin Pia Zimmermann für die Zeit der Beratungen als ordentliches Mitglied des Ausschusses ein.
In den Beratungen hob Azize Tank die Bedeutung des Treffens hervor, grade angesichts des 70. Jahrestages der Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Anschwitz-Birkenau durch die Rote Armee und fragte nach den Erfahrungen der polnischen Delegation betreffend der Gewährleistung einer sozialen und politischen Teilhabe von Senioren am gesellschaftlichen Leben in Polen. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die sozialen und gesundheitlichen Probleme der Kriegsgeneration, der ehemaligen polnischen ZwangsarbeiterInnen, Kriegs-Traumatisierten und Ghetto-Beschäftigten sowie WiderstandskämpferInnen und KombattantInnen gelegt. Deutschland stehe hier aufgrund seiner historischen Verantwortung in der Pflicht. Die Bundestagsabgeordnete Azize Tank hat sich in ihrer parlamentarischen Arbeit immer wieder für die Gewährleistung der Sozialen Sicherheit u.a. ehemaliger Ghetto-Beschäftigter mit Wohnsitz in Polen aber auch polnischer KombattantInnen eingesetzt.
Frau Tank unterstrich in den Beratungen darüber hinaus, dass Senioren nicht nur aus der Perspektive von Pflegebedürftigen betrachtet werden sollten. Vielmehr gilt es das Thema Seniorenpolitik in einem breiteren gesellschaftlichen Kontext zu verorten. Senioren sind vor allem Menschen, die in ihrem Leben zahlreiche Erfahrungen gesammelt haben und diese sollten an die Gesellschaft weitergegeben werden. Dies ermöglicht soziale Teilhabe der Senioren und die Vermittlung von Lebenserfahrungen an jüngere Generationen zugleich.
Nach der Sitzung besuchten die polnischen Gäste das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA), ein auf dem Gebiet der sozial- und verhaltenswissenschaftlichen Gerontologie bedeutendes wissenschaftliches Forschungsinstitut.