Internationaler Tag der Sinti und Roma

Internationaler Tag der Sinti und Roma

Azize Tank hat am 08.04  an der Demonstration zum Internationalen Tag der Sinti und Roma vor dem Kanzleramt teilgenommen. Mehrer Initiativen riefen zu der Demonstration, an der ca. 100 Leute teilnahmen, auf.

 

Der Aufruf des Bündnisses „Alle Bleiben!“

Wir fordern: Sofortige Abschaffung rassistischer Sondergesetze, die Menschen ausgrenzen!

Gegen die Isolation von Flüchtlingen in Lagern! Alle bleiben – mit einem sicheren Bleiberecht!

Fast überall sind Roma steigender Diskriminierung ausgesetzt. Diese geht vom Ausschluss von Bildung und Arbeit zu rassistisch motivierten Attacken. In Deutschland gibt es monatlich Abschiebungen in den Kosovo, nach Serbien und Mazedonien. In Frankreich werden sogar EU-Bürger_innen abgeschoben, weil sie Roma sind. In Ungarn gewinnt die rechtsextreme Jobbik-Partei Stimmen mit einer schamlosen Hetzkampagne gegen Roma, Juden und andere Minderheiten. Roma müssen mit der Angst vor Morden leben. Gewaltvolle Demonstrationen und Attacken gegen Roma finden auch in Bulgarien und der Tschechischen Republik statt. Der Polizei ist es egal, oder sie sind selbst rassistisch – zu viele Attacken gegen Roma wurden nie berichtet oder gar bestraft. Auch am 8. April gibt es keine Ruhe, einen internationalen Tag zu feiern: zynisch wirkt auf uns die Ankündigung einer am 8. April 2014 geplanten Sammelabschiebung von Hannover nach Skopje (Mazedonien). Wir möchten unsere Demo in Berlin nutzen, um gegen diese Maßnahme von norddeutschen Bundesländern (u.a. Hamburg und Schleswig-Holstein) zu protestieren – und zwar laut!
Zum Ende des Winters sind viele Familien gefährdet, aus Deutschland abgeschoben zu werden. In eine sehr ungewisse Zukunft. Diese Familien leben oftmals schon bis zu 20 Jahren in Deutschland und ihre Kinder wurden hier geboren. Die Abschiebung ist besonders schwierig für die Kinder, die gezwungen sind, ihr zuhause zu verlassen um in ein fremdes Land zu ziehen, indem sie noch nicht einmal die offizielle Sprache verstehen.
Die Veranstaltungen zum 8. April finden in diesem Jahr angesichts steigendem Rassismus gegen Roma statt. In mehr als 50 Ländern werden verschiedene Events stattfinden. Wir rufen euch auf, Teil der Bewegung zu sein – erzählt es euren Freund_innen und eurer Familie, damit auch sie Teil davon werden. Kommt nach Berlin am 8. April, gehen wir gemeinsam zur Bundeskanzlerin ins Bundeskanzleramt und ziehen dann weiter bis zum Bundesrat. Es ist Zeit, aufzustehen und der Welt zu zeigen, dass wir keine Angst haben und nicht mehr bereit sind, still zu leiden. Wir sind europäische Bürger_innen mit gleichen Rechten und auch wenn wir eine Minderheit in jedem Land sind, sind wir nicht schwach oder zu beschämt, um zu sagen: ushten Romalen – Roma wake up! Wir fordern die Übernahme von Verantwortung auch für die jüngere Geschichte, für die Beteiligung an Kriegen: Mehr als zwanzigtausend zerstörte Häuser während der NATO-Bombardierung im Kosovo und die systematischen Vertreibung von 120.000 bis 150.000 Roma aus dem Kosovo. Wir sind mehr als 12 Millionen in Europa, die dieselbe Situation sehen müssen und wir sind verbunden und laut! Am 8. April: Roma aller Welt steht auf gegen all das Übel, das gegen Roma ausgeübt wird und erinnert euch an die Opfer von rassistischen Völkermorden – die Grausamkeiten der Vergangenheit dürfen nicht vergessen werden.
Der 8. April ist der Internationale Tag der Roma. An diesem Tag trafen sich 1971 Roma Repräsentanten aus 25 Ländern zum ersten Mal und gründeten die Romani Union.Es war auch an diesem Tag, dass sie entschieden beleidigende Fremdzuschreibungen mit unserem eigenen Namen „Roma“ (Mensch) zu ersetzen. Sie beschlossen eine gemeinsame Flagge, die blau und grün ist, mit einem roten Rad in der Mitte.