Eröffnung der Ausstellung zum deutschen Vernichtungslager Sobibor im Auswärtigen Amt

Eröffnung der Ausstellung zum deutschen Vernichtungslager Sobibor im Auswärtigen Amt

Seit April 2014 bemühen sich die Mitglieder des Unterausschusses Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestags einvernehmlich um die Präsentation einer Ausstellung zur Geschichte des ehemaligen deutschen Vernichtungslager Sobibor. Die Ausstellung „SOBIBOR“ wurde vom Ministerium für Kultur und Nationales Erbe der Republik Polen, dem Staatlichen Museum Majdanek und der Stiftung „Polnisch-Deutsche Aussöhnung“ im Rahmen des Internationalen Projekts zur Errichtung eines Museums und Gedenkortes auf dem Gelände des ehemaligen NS-Vernichtungslagers erarbeitet.

Dank der wohlwollenden Unterstützung des Auswärtigen Amtes konnte die Ausstellung – auf Initiative des Unterausschusses Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik – am 7. Juli 2015 von Staatssekretär des Auswärtigen Amt Stephan Steinlein und Staatssekretär des Ministeriums für Kultur und Nationales Erbe der Republik Polen Piotr Żuchowski und dem Kurator der Ausstellung und Vorstandsvorsitzenden der Stiftung „Polnisch-Deutschen Aussöhnung“ Dariusz Pawłoś im Lichthof des Auswärtigen Amtes eröffnet werden.

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Foto: Maciej Mikulski

Das Internationale Projekt zur Errichtung eines Museums und Gedenkortes auf dem Gelände des ehemaligen NS-Vernichtungslagers in Sobibor, wurde am 14. Oktober 2013, während der Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Häftlingsaufstands im Vernichtungslager Sobibor vorgestellt. Zuvor wurde ein internationaler Architekturwettbewerb ausgeschrieben auf dessen Grundlage eine neue Gedenkstätte und das Museum in Sobibor errichtet werden soll. Der internationale Wettbewerb wurde in enger Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Lenkungsausschusses veranstaltet: der Republik Polen, des Königreichs der Niederlande, des Staates Israel und der Slowakischen Republik. Die internationale Initiative hat nicht nur eine finanzielle Dimension. Vielmehr kommt dieser eine große symbolische Bedeutung zu, um die grundsätzliche und universelle Bedeutung dieses Vernichtungslagers für die Menschheitsgeschichte hervorzuheben und die Verantwortung, welche den Nachgeborenen für der Bewahrung der Erinnerung an die Opfer zukommt.

Die Bundesregierung bestätigte auf eine schriftliche Frage der Bundestagsabgeordneten Azize Tank, dass auch ein substantieller Beitrag aus Deutschland erfolgen soll.

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Foto: Maciej Mikulski

 

Nach der Selbstbefreiung der Arbeits-Häftlinge des Vernichtungslagers am 14. Oktober 1943 haben die deutschen Nazis das Lager zerstört und versucht, alle Spuren der dort begangenen Verbrechen zu verwischen. Die ehemaligen Vernichtungslager der sog. „Aktion Reinhardt“ Sobibor und Bełżec, die sich im östlichen Teil des heutigen Polens befinden und als Niederlassungen dem Staatlichen Museum in Majdanek unterstehen, waren bisher insbesondere auf internationaler Ebene vergleichsweise wenig bekannt. Neue historische Forschungen und archäologische Grabungen vor Ort, als auch die neue internationale Initiative zum Gedenken der Opfer der Shoah, die an diese Orten ermordet wurden, führten dazu, dass das Interesse der Öffentlichkeit in Europa gewachsen ist.

Foto: Maciej Mikulski

Foto: Maciej Mikulski

 

Trotz der Aufmerksamkeit, welche insbesondere die deutsche, niederländische und israelische Zivilgesellschaft dem Projekt entgegenbringen, ist die Sicherstellung einer langfristigen Perspektive in der Bildungs- und Erinnerungsarbeit an diesen Gedenkorten noch nicht gewährleistet.
Um dies sicherzustellen sind zusätzliche finanzielle Mittel notwendig, um die Planungssicherheit der Gedenkstättenarbeit zu gewährleisten. Dabei sollte insbesondere eine langfristige Perspektive der Bildungs- und Erinnerungsarbeit unter stärkerer Einbeziehung der Zivilgesellschaft wie z.B. der niederländischen Stichting Sobibor sowie des deutschen Bildungswerkes Stanislaw Hantz sicher gestellt aber auch die fachwissenschaftliche Beratung von Partnern und Mittlerorganisationen der deutschen und polnischen Geschichtswissenschaft wie z.B. dem Deutschen Historischen Institut (DHI) berücksichtigt werden.

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Die Bundestagsfraktion DIE LINKE. bemüht sich in diesem Zusammenhang um die Sicherstellung einer langfristigen Perspektive der Bildungs- und Erinnerungsarbeit an beiden bedeutsamen historischen Gedenkorten der sog. „Aktion Reinhardt“ Sobibor und Bełżec unter Einbeziehung der sog. Transit-Ghettos wie Izbica, Piaski, Włodawa als auch unter Berücksichtigung der besonderen geographischen Lage für trilaterale Gedenkprojekte zu eröffnen.

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:

Schriftliche Frage der Bundestagsabgeordneten Azize Tank zu der Beteiligung der Budnesrepublik an der Finanzierung der Gedenkstätte Sobibor

71. Jahrestag der Selbstbefreiung der jüdischen Häftlinge des deutschen Vernichtungslagers Sobibor

 

Die Ausstellung „Sobibor“ im Auswärtigen Amt widmet sich dem Gedenken an die Opfer des NS-Vernichtungslagers und wird bis zum 31. Juli werktags von 10:00 bis 19:00 Uhr öffentlich zu sehen sein.